Thomas Diecks - Literaturkritiker, Rundfunkautor, Publizist
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Ein weiteres Radiofeature von mir ist online

Wie ich eher zufällig entdeckt habe, kann mein Radiofeature "'Welt, wie du taumelst' - 100 Jahre 'Menschheitsdämmerung'" über die bekannte Anthologie expressionistischer Lyrik auf der Website von "Planet Lyrik" angehört werden. Die Erstsendung war 2020. Hier der Link zur Seite bei "Planet Lyrik".





Meine Besprechung des Trakl-Handbuchs

Meine Besprechung des Trakl-Handbuchs (Berlin: Springer - J.B. Metzler, 2023), herausgegeben von Philipp Theisohn (Universität Zürich), ist soeben erschienen in: Germanisch-Romanische Monatsschrift, N. F., Bd. 74 (2024), Heft 3, S. 370-373.

 




Der Sammelband Weltkriegstagebücher. Von Bachmann bis Zweig“ mit meinem Beitrag über den Dichter und Germanisten Ernst Stadler ist im Dezember 2023 bei Böhlau in Wien erschienen.

Ich bin reichlich deutschlandmüde“. Ernst Stadler am Vorabend des Ersten Weltkriegs und sein Kriegstagebuch, in: Weltkriegstagebücher. Von Bachmann bis Zweig. Hg. v. Gernot Wimmer (= Schriften der Group2012, Bd. 3). Wien: Böhlau 2023, S. 105-122.

Zahlreiche namhafte deutschsprachige Autor:innen führten zu Weltkriegszeiten ein Kriegstagebuch. Dieser Sammelband untersucht die dort verarbeiteten unterschiedlichen Reaktionen der Verfasser:innen auf nationalistische Spannungen und deren verschiedenartige Auffassungen des ‚Vaterlands‘-Gedankens. Dem Weltkriegstagebuch kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn es um die Beschreibung zeitgeschichtlicher Verwerfungen geht. Ob an der Front, im Kriegseinsatz oder an der ‚Heimatfront‘ verfasst, enthält es die Diskursstränge, die die Gesellschaften zu Kriegszeiten durchzogen – und lässt so die politische Positionierung seiner Verfasser:innen erkennen. Der Band untersucht die Formen des Historisierens von Ingeborg Bachmann, Robert Musil, Stefan Zweig, Ernst Stadler, Egon E. Kisch, Alfred H. Fried, Heinrich Böll, Erich Kästner und Ernst Jünger. Aufgrund der Kontroversen, die Letzterer mit seinen Kriegsaufzeichnungen ausgelöst hat, wird der Bedeutungswert seiner Kriegstagebücher durch zwei gesonderte Aufsätze erkundet.“ (Verlagsankündigung)

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Rezensionswettbewerb des Koreanischen Kulturzentrums in Berlin

Ich durfte in diesem Jahr der Jury des Rezensionswettbewerbs angehören, den das Koreanische Kulturzentrum jährlich veranstaltet. Ausgezeichnet wurden die fünf besten Rezensionen des ins Deutsche übersetzten und 2021 bei Suhrkamp erschienenen Romans "Weiße Nacht" der koreanischen Schriftstellerin Bae Suah. Das Ergebnis des Rezensionswettbewerbs ist hier zu sehen. Die beiden besten Rezensionen wurden online gestellt.

 

 



 





Surreale Streifzüge durch Seoul.

Weiße Nacht von Bae Suah

 



Meine Besprechung des Romans "Weiße Nacht" der koreanischen Schriftstellerin Bae Suah, im August 2021 bei Suhrkamp in deutscher Übersetzung erschienen, ist hier nachzulesen.



Besprechung als PDF-Datei

Meine Besprechung der neuen Georg Trakl-Ausgabe "Dichtungen und Briefe." Herausgegeben von Hans Weichselbaum. Otto Müller Verlag, Salzburg 2020. 617 Seiten, € 39,- (erschienen im September 2020) als PDF-Datei

 

 


Eine alte Sendung ist in den USA als frei zugängliche Audiodatei archiviert

Das gemeinnützige "Internet Archive" in San Francisco hat mein Radiofeature zum 100. Geburtstag von Graham Greene "Im Geheimdienst Seiner Majestät des Lesers" als frei zugängliche Audiodatei archiviert. Leider ist die Tonqualität nicht die beste. Hier kann man die 2004 vom NDR produzierte Sendung anhören.


 


Radiofeature:

„Welt, wie du taumelst!

100 Jahre Menschheitsdämmerung

Zum Anhören einfach den obigen Titel anklicken.

Samstag, 29. Februar 2020, rbbKultur

Regie: Joachim Schönfeld - Sprecher: Michael Rotschopf, Marina Behnke, Thomas Diecks - Musik von Paul Hindemith, Arnold Schönberg, Edgar Varèse.

1920 erschien in Berlin die bekannteste deutsche Gedichtsammlung. Sie prägt bis heute unser Bild der expressionistischen Lyrik - von Benn bis Lasker-Schüler, von Trakl bis Becher. Doch diese Symphonie jüngster Dichtung, wie der Herausgeber Kurt Pinthus die Sammlung im Untertitel nannte, spiegelt auch die ganze Tragik des 20. Jahrhunderts wider. Von den 23 Dichtern starben fünf bereits im Ersten Weltkrieg, zehn mussten nach 1933 emigrieren, einer wurde von den Nazis ermordet. Zum runden Geburtstag erscheint die Menschheitsdämmerung in einer bibliophilen Neuausgabe.


 



Zum Weiterlesen:

„Menschheitsdämmerung. Symphonie jüngster Dichtung.“
Herausgegeben von Kurt Pinthus. Mit einem Nachwort von Florian Illies.
Rowohlt Verlag 2019, 423 Seiten. 34,- €

„Abendland, Li(e)der. 100 Jahre Menschheitsdämmerung.“
In: „Schreibheft. Zeitschrift für Literatur“, Nr. 92, S. 9 – 64.
Rigodon-Verlag 2019, 192 Seiten. 15,- €




Radiofeature:

Man könnte glauben, in Nordafrika zu sein.

Ein Ausflug zum Sommerhaus von Thomas Mann in Litauen

Thomas Manns Sommerhaus im litauischen Nida (Nidden) auf der Kurischen Nehrung (Eigenes Foto)

Montag, 2. September 2019, rbbKultur

Regie: Joachim Schönfeld - Sprecher: Markus Hoffmann, Ilka Teichmüller, Thomas Diecks - Musik: Erwin Schulhoff: Hot-Sonate für Altsaxophon und Klavier; M. K. Čiurlionis: Jūra. Symphonische Dichtung

Drei Sommer verbrachte Thomas Mann mit seiner Familie in Nida (Nidden) auf der Kurischen Nehrung, bis die Nazis ihn ins Exil trieben. Seit den 1990er Jahren ist in dem Sommerhaus, das sich der Schriftsteller 1929 bauen ließ, ein Thomas-Mann-Museum untergebracht, das jedes Jahr Tausende von Interessierten anzieht.



Thomas Diecks hat die faszinierende Dünenlandschaft der Nehrung – heute UNESCO-Welterbe – und das Haus in Nida besucht und sich in Texten der Familie Mann auf Spurensuche begeben.



Radiofeature:

Stürmische Zeiten

Der Brexit im Spiegel britischer Romane

Pfingstsamstag, 8. Juni 2019, rbbKultur

Regie: Michael Meyer - Sprecher: Jochen Weichenthal, Uta-Maria Torp, Thomas Diecks - Musik: The Last Night of the Proms 2003, Paul McCartney, The Clash u. a.

Seit die an Hamlets großen Monolog erinnernde Frage "Brexit oder Nicht-Brexit?" das Vereinigte Königreich spaltet, hat der Brexit auch in die britische Literatur Eingang gefunden. Seit 2016 beschäftigen sich Schriftsteller mit dem Thema, darunter so bekannte Autoren wie die Schottin Ali Smith und die englischen Romanciers John Lanchester und Jonathan Coe.

In der Sendung werden die interessantesten und auf der Insel meistdiskutierten Brexit-Romane vorgestellt, die größtenteils noch nicht ins Deutsche übersetzt worden sind.

Zum Weiterlesen, folgende Romane werden vorgestellt (die Romane von Jonathan Coe, Ali Smith und Sam Byers sind seit der Erstausstrahlung der Sendung auch in deutscher Übersetzung erschienen, Lanchesters "Die Mauer" erschien bereits Anfang 2019 auf Deutsch):

  • Jonathan Coe: „Middle England“. Viking, London 2018. 424 Seiten, 16,99 Britische Pfund
  • "Middle England". Aus dem Englischen von Cathrine Hornung und Dieter Fuchs. folio, Wien/Bozen 2020. 477 Seiten, 25,00 Euro.

  • Ali Smith: „Autumn“. Hamish Hamilton, London 2016. 264 Seiten, 16,99 Britische Pfund.
  • „Herbst“. Aus dem Englischen von Silvia Morawetz. Luchterhand Literaturverlag, München 2019. 272 Seiten, 22,00 Euro
  • John Lanchester: „The Wall“. Faber & Faber, London 2019. 288 Seiten, 14,99 Britische Pfund
  •  „Die Mauer“. Aus dem Englischen von Dorothee Merkel. Klett-Cotta, Stuttgart 2019. 348 Seiten, 24,00 Euro.

  • Sam Byers: „Perfidious Albion“. Faber & Faber, London 2018. 387 Seiten, 15,99 Britische Pfund.
  • „Schönes Neues England“. Aus dem Englischen von Clara Drechsler und Harald Hellmann. Klett-Cotta, Stuttgart 2019. 509 Seiten, 24,00 Euro

 


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Radiofeature:

„Zum schwarzen Ferkel

Ein Künstlerlokal der Berliner Bohème um 1900

Samstag, 13. April 2019, Kulturradio des RBB

Regie: Joachim Schönfeld - Sprecher: Romanus Fuhrmann, Nadja Schulz-Berlinghoff, Thomas Diecks

Im Jahre 1892 taufte der schwedische Schriftsteller August Strindberg eine kleine Berliner Weinhandlung auf den Namen „Zum schwarzen Ferkel. Nach dem Vorbild Pariser Künstlerlokale entwickelte sich das Lokal schnell zum Treffpunkt der Bohème. Zu den Gästen zählten aber nicht nur deutsche Literaten, auch der Maler Edvard Munch und der polnische Schriftsteller Stanisław Przybyszewski gingen hier ein und aus. Heute erinnert an der prominenten Ecke Unter den Linden/Wilhelmstraße nichts mehr an das „Schwarze Ferkel“, überlebt hat es aber in zahlreichen Beschreibungen.



  

Radiofeature:

„Denken Sie daran, wie preiswert Berlin noch immer ist...

Berlin in Romanen aus dem Jahr 2018

Samstag, 10. November 2018, Kulturradio des RBB

Regie: Michael Meyer - Sprecher: Thomas Hollaender, Uta-Maria Torp, Thomas Diecks - Musik: überwiegend Filmmusik aus "Babylon Berlin".

Durchschnittlich alle fünf Wochen erscheint ein neuer Berlin-Roman. Sven Regener lässt regelmäßig die alternativ bewegten Achtzigerjahre West-Berlins wiederaufleben, zuletzt 2017 in seinem Roman "Wiener Straße". Und Volker Kutschers Krimis um den Kriminalkommissar Gereon Rath lassen uns in die Atmosphäre der "Goldenen Zwanziger" und frühen Dreißigerjahre eintauchen.


Thomas Diecks stellt im heutigen KULTURTERMIN LITERATUR vier neue Berlin-Romane von Christian Y. Schmidt, Torsten Schulz, Susanne Goga und Falko Hennig vor, die alle in diesem Jahr erschienen sind.


Zum Weiterlesen:

  • Christian Y. Schmidt: "Der letzte Huelsenbeck". Rowohlt Berlin, Berlin 2018. 397 Seiten, 22,00 Euro
  • Torsten Schulz: "Skandinavisches Viertel". Klett-Cotta, Stuttgart 2018. 265 Seiten, 20,00 Euro
  • Susanne Goga: "Nachts am Askanischen Platz". dtv, München 2018. 319 Seiten, 10,95 Euro
  • Falko Hennig: "Rikscha Blues". Omnino, Berlin 2018. 258 Seiten, 18,99 Euro



Radiofeature:

„Achtung! Das Gleisdreieck! - Das Berliner Gleisdreieck in der Literatur

Eine Sendung von Thomas Diecks

Ostermontag, 2. April 2018, Kulturradio des RBB

Regie: Michael Meyer, Zitatoren: Gerd Grasse und Max Urlacher, Sprecher: Thomas Diecks

Das Gleisdreieck –  ein literarischer Ort? Günter Grass erinnert der Hochbahnhof an eine Spinne, Joseph Roth schreibt ein Bekenntnis zum Gleisdreieck, für Viktor Šklovskij ist es „das Forum aller Berliner Züge“ und Egon Erwin Kisch meint: „Aber Gleisdreieck wird nicht ausgestiegen. Denn die Haltestelle schwebt in der Luft.“

Die Sendung geht Schienensträngen nach – noch existierenden, aber auch überwucherten und verschwundenen – , um herausfinden, was Schriftsteller am Gleisdreieck, an Bahnhof und angrenzendem Gleisgelände, so faszinierte, dass sie Gedichte und Essays darüber schrieben und es in Erzählungen und Romanen auftauchen ließen.

 


Radiofeature:

Die traurige Sehnsucht der Ellipsen

Die polnische Dichterin Debora Vogel (1900 - 1942)

Samstag, 24. Februar 2018, Kulturradio des RBB

Regie: Paul Sonderegger, Zitatorin: Anna Rozenfeld, Sprecher: Martin Bretschneider, Thomas Diecks, Musik: Lucas Niggli, Sylvie Courvoisier: Lavin (Intakt Record, Zürich 1999)


Sie ermunterte Bruno Schulz 1933, sein erstes Buch zu veröffentlichen. Doch die starke Resonanz, die die Texte ihres Freundes Schulz gefunden haben, blieb Debora Vogel versagt. Ihre Texte sind erst noch zu entdecken. 2016 ist nun endlich eine deutsche Ausgabe mit Lyrik, Prosa und Essays erschienen. Thomas Diecks' Sendung stellt das ebenso vielseitige wie eigenwillige Werk von Debora Vogel vor, die - inspiriert von Stilrichtungen der bildenden Kunst ihrer Zeit - nach neuen sprachlichen Ausdrucksformen suchte und unter anderem eindrucksvolle kubistische und konstruktivistische Gedichte schrieb.




Zum Weiterlesen:

  • Debora Vogel: Die Geometrie des Verzichts. Gedichte, Montagen, Essays, Briefe. Aus dem Jiddischen und Polnischen übersetzt und herausgegeben von Anna Maja Misiak. Arco Verlag, Wuppertal 2016. 672 Seiten, € 32.-.
  • Bruno Schulz: Die Zimtläden. Aus dem Polnischen neu übersetzt von Doreen Daume. Mit einem Essay von David Grossman. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2009 (5. Aufl. 2017), 192 Seiten, € 9,90.
  • Lutz C. Kleveman: Lemberg. Die vergessene Mitte Europas. Aufbau Verlag, Berlin 2017. 315 Seiten, € 24.-

 


Radiofeature:

Soldat, Starjournalist und großer Erzähler

Der US-amerikanische Schriftsteller Ambrose Bierce

Mittwoch, 7. Juni 2017, Kulturradio des RBB

Ambrose Bierce (1842 bis ?, 1913 verschollen)

Regie: Roman Neumann - Sprecher: Gerd Grasse, Katharina Pütter, Thomas Diecks

Ambrose Bierce, vor 175 Jahren in Ohio geboren, war nicht nur einer der einflussreichsten Journalisten seiner Zeit, er zählt auch heute zu den bedeutendsten Erzählern der amerikanischen Literatur.

Autoren wie Hemingway, Borges, Vonnegut und Fuentes bewunderten die Lakonie in seinen Erzählungen aus dem Bürgerkrieg wie auch in seinen späteren Spuk- und Horrorgeschichten.

Thomas Diecks porträtiert den Autor, dessen Aphorismen-Sammlung "Des Teufels Wörterbuch" (1911) ihm den Ruf einbrachte, ein scharfer Beobachter, aber auch ein herzloser Zyniker zu sein.



Zum Weiterlesen:

Werke von Ambrose Bierce in deutscher Übersetzung:

  • Werke in vier Bänden, herausgegeben von Gisbert Haefs. Haffmans Verlag, Zürich 1986 – 1989 (1999 bei Zweitausendeins, Frankfurt/M., und 2000 bei Haffmans u. d. T. Die gesammelten Geschichten und Des Teufels Wörterbuch in einem Band erschienen). - Sämtliche Ausgaben sind vergriffen.
  • Des Teufels Wörterbuch. Übersetzt und herausgegeben von Gisbert Haefs, Manesse Verlag, Zürich 2013

  • Gesammelte Werke. Übersetzt von Werner Beyer u. a., Anaconda Verlag, Köln 2014

Zu Leben und Werk:

Roy Morris: Ambrose Bierce – Alone in Bad Company. Crown Publishers, New York 1995 (dt.: Ambrose Bierce – Allein in schlechter Gesellschaft. Übersetzt von Georg Deggerich. Haffmans Verlag, Zürich 1999 - vergriffen).

 













 

 

 

 

 

 


Radiofeature:

Sage mir: Ist das deutsch geredet?“

Martin Luthers Bedeutung für die deutsche Sprache.

Samstag, 21. Januar 2017, Kulturradio des RBB

Regie: Michael Meyer - Sprecher: Gerd Grasse, Nadja Schulz-Berlinghoff, Thomas Diecks

Vor 500 Jahren veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen. Bedeutend ist er jedoch nicht nur als theologischer, sondern auch als sprachlicher Reformator. Hätte es Luthers Bibelübersetzung von 1534 nicht gegeben, würden wir heute ganz anders sprechen.

Luther schuf das sogenannte "Lutherdeutsch", das bis heute Grundlage unserer Sprache geblieben ist. Seine Bibel wurde der erste Bestseller des Verlagswesens, die Verbreitung war enorm. "Er ist's", urteilte Johann Gottfried Herder 250 Jahre später, "der die deutsche Sprache, einen schlafenden Riesen, aufgewecket und losgebunden hat".

In seinem 1530 erschienenen "Sendbrief vom Dolmetschen" legte Luther seine Prinzipien dar: Das Übersetzen biblischer Texte solle sich an der gesprochenen deutschen Sprache orientieren, daran, wie auf der Straße, auf dem Marktplatz und in den Familien geredet wird. Was in vorherigen Übersetzungen hölzern geklungen hatte, verwandelte Luther nun in eine verständliche, prägnante Sprache.

Auch viele Redewendungen gehen auf seine sprachschöpferische Kraft zurück, zum Beispiel "sein Scherflein beitragen" oder "Stein des Anstoßes" oder "Wolf im Schafspelz".

Thomas Diecks stellt Martin Luther als Übersetzer und Sprachschöpfer vor und vergleicht anschaulich, wie seine Sprache die Bibel zu einem lesbaren Buch gemacht hat.

RBB-kulturradio-Pressetext


Zum Weiterlesen:

  • „Die Luther-Bibel von 1534“ – Nachdruck, Taschen Verlag 2016, 1.920 Seiten, 39,99 Euro
  • „Die Lutherbibel 2017“ – Revidierte Lutherübersetzung, Jubiläumsausgabe 500 Jahre Reformation Deutsche Bibelgesellschaft 2016, 1.536 Seiten, 25,00 Euro
  • Martin Luther: „An den christlichen Adel deutscher Nation. Von der Freiheit eines Christenmenschen. Sendbrief vom Dolmetschen“,Reclam Verlag 1962, 174 Seiten, 4,60 Euro
  • Martin Luther: „Tischreden“, Reclam Verlag 1981, 317 Seiten, 8,60 Euro
  • Werner Besch: „Luther und die deutsche Sprache. 500 Jahre deutsche Sprachgeschichte im Lichte der neueren Forschung“, Erich Schmidt Verlag 2014, 181 Seiten, 29,80 Euro
  • Jörg Riecke: „Geschichte der deutschen Sprache. Eine Einführung“, Reclam Verlag 2016, 277 Seiten, 16,95 Euro
  • Bruno Preisendörfer: „Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit“, Galiani Verlag 2016, 472 Seiten, 24,99 Euro
  • Jutta Krauß (Hrsg.): „Luther und die deutsche Sprache. Vom Bibelwort zur inszenierten Memoria auf der Wartburg“ – Begleitschrift zur Sonderausstellung vom 4. Mai 2016 bis 8. Januar 2017 auf der Wartburg, Verlag Schnell & Steiner 2016, 136 Seiten, 12,95 Euro
  • Karl-Heinz Göttert: „Luthers Bibel. Geschichte einer feindlichen Übernahme“ – erscheint am 23. 2. 2017, S. Fischer Verlag 2017, ca. 480 Seiten, ca. 26,00 Euro



Radiofeature:

Fluchtpunkt Berlin.

Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Berliner Exil.



Samstag, 24. September 2016, Kulturradio des RBB

Regie: Clarisse Cossais - Sprecher: Bettina Kurth, Max Urlacher, Cornelia Schönwald, Thomas Diecks

Die syrische Autorin Rasha Abbas verließ Syrien 2012, als Bekannte von ihr verhaftet wurden. Erst lebte sie in Beirut, 2014 kam sie nach Deutschland. Im Frühjahr erschien ihr Kurzgeschichtenband "Die Erfindung der deutschen Grammatik", in dem sie humorvoll davon erzählt, wie es ist, als Flüchtling in Berlin zu leben, die neue Sprache zu lernen, und ein Land mit seinen Eigenheiten zu begreifen.

Der Chinese Liao Yiwu lebt seit fünf Jahren in Berlin. Er schrieb das Gedicht "Massaker" über die gewaltsame Niederschlagung des Volksaufstandes am Platz des Himmlischen Friedens in Peking im Jahre 1989. Seit 2001 darf sein Name in den Medien Chinas nicht mehr genannt werden. In Berlin-Charlottenburg hat er ein neues Zuhause gefunden, hier schrieb er auch sein neues Buch: "Die Wiedergeburt der Ameisen", in dem er die Geschichte Chinas mit seiner eigenen Biographie verwebt.

Thomas Diecks hat sich auf die Suche nach Autorinnen und Autoren gemacht, für die Berlin zum Fluchtort geworden ist, nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit: Marina Zwetajewa, Wladimir Nabokov, Adelbert von Chamisso – und selbst Theodor Fontane ist ein Nachfahre hugenottischer Glaubensflüchtlinge.

Die syrische Schriftstellerin Rasha Abbas

 

Der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu

 



 Radiofeature:

„Lieber Gott, nimm es hin, dass ich was Besond'res bin.“

Robert Gernhardt zum 10. Todestag

Samstag, 25. Juni 2016, Kulturradio des RBB

Regie: Michael Meyer - Sprecher: Robert Gernhardt (O-Töne aus Live-Mitschnitten), Gerd Grasse, Uta-Maria Torp, Thomas Diecks - Musik: Miles Davis, Kind of Blue

Robert Gernhardt, Foto: Michael Ströhle

Er war Maler, Zeichner, Karikaturist, Mitbegründer der Satirezeitschrift „Titanic“, Drehbuchautor, Erzähler, Essayist – vor allem Lyriker. Marcel Reich-Ranicki zählte ihn zu den besten Satirikern der deutschen Literatur. Doch Robert Gernhardt war mehr als das, er war ein ebenso belesener wie vielseitiger Dichter mit einem überaus breiten Themen- und Formenspektrum. Thomas Diecks hat für den KULTURTERMIN Gernhardt wiedergelesen und stellt Leben und Werk des Autors und Künstlers vor, der am 30. Juni 2006 mit nur 68 Jahren in seiner Wahlheimatstadt Frankfurt am Main starb.


Zum Weiterlesen empfohlen:

- Robert Gernhardt: Gesammelte Gedichte 1954 - 2006. 1.168 Seiten. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008. 16 €

- Robert Gernhardt: Reim und Zeit & Co. Gedichte, Prosa, Cartoons. 480 Seiten. Reclam Verlag, Ditzingen 2000. 14,95 €



 

 Radiofeature:

„Auf dem weiten Feld der russischen Literatur war ich ein einsamer Wolf.“

Zum 125. Geburtstag Michail Bulgakows

Samstag, 14. Mai 2016, Kulturradio des RBB

Seine Gesellschaftssatire Meister und Margarita hat weltweit  Kultstatus erlangt. Dabei erlebte Michail Bulgakow nicht einmal seinen 50. Geburtstag und hatte in der Sowjetunion gegen staatliche Willkür zu kämpfen. Man beschlagnahmte seine Manuskripte, untersagte ihm zu publizieren, selbst die Emigration wurde ihm nicht erlaubt: „Alles ist verboten, ich bin ruiniert, ich werde gehetzt.“ Thomas Diecks porträtiert Leben und Werk dieses großen russischen Schriftstellers.



Folgende Werke von Michail Bulgakow wurden in der Sendung vorgestellt oder erwähnt: 

  • Die weiße Garde. Roman. Aus dem Russischen von Larissa Robiné. Sammlung Luchterhand, München ³2014. (zuerst: Volk & Welt, Berlin 1992)
  • Das hündische Herz. Eine fürchterliche Geschichte. Roman. Erstmals auf der Basis des Typoskripts letzter Hand aus dem Russischen übertragen, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Alexander Nitzberg. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2014. (zuerst: Verlag Galiani, Berlin 2013)
  • Teufelsspuk, in: M. B.: Meistererzählungen. Aus dem Russischen von Aggy Jais. Verlag Ullstein, Frankfurt/M./Berlin 1993, S. 117-170. (vergriffen)

  • Meister und Margarita. Roman. Neu übersetzt und kommentiert von Alexander Nitzberg. Mit einem Nachwort von Felicitas Hoppe. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 4. Auflage 2015. (zuerst: Verlag Galiani, Berlin 2012)

  • Die verfluchten Eier. Roman. Aus dem Russischen übertragen, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Alexander Nitzberg. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2016. (zuerst: Verlag Galiani, Berlin 2014)

Über Bulgakows Leben und Werk:

  • Elsbeth Wolffheim: Michail Bulgakow. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1996. (= rowohlts monographien, 526) (vergriffen)

  • Wilfried F. Schoeller: Bulgakow. Bilder und Dokumente. Verlag Volk & Welt, Berlin 1996. (vergriffen)

  • Michail Bulgakow: Ich bin zum Schweigen verdammt. Tagebücher und Briefe. Aus dem Russischen von Renate Reschke und Thomas Reschke. Einleitung, Nachwort und Anmerkungen aus dem Englischen von Sabine Baumann. Luchterhand, München 2015. (Originalausgabe: Alma Books, Richmond/England 2013)


Radiofeature: 

Homo Cyber - Romanhelden im Netz

Die digitale neue Welt im Spiegel der Literatur

Samstag, 19. Dezember 2015, Kulturradio des RBB 

Regie: Ralph Schäfer - Sprecher: Alexander Küsters, Uta-Maria Torp, Thomas Diecks - Musik: Steve Reich, Music for 18 Musicians.

"Ich glaube, dass Handy, E-Mail und iPod die größte Veränderung unserer Lebenswirklichkeit seit der industriellen Revolution bedeuten. Wir haben noch nicht mal angefangen, das zu verstehen. Mobiltelefone und E-Mails schaffen eine Parallelwirklichkeit. Man kann neben dem eigenen zusätzliche Leben führen."

Das sagte einmal der Schriftsteller Daniel Kehlmann. In seinem Roman Ruhm schreibt er darüber, wie Handy, Computer und Internet unsere Lebenswirklichkeit verändern. Viele andere Autoren beschäftigt das Thema auch. Ein berühmtes Beispiel ist Dave Eggers Roman Der Circle, der beschreibt, wie es dazu kommen kann, dass man die digitale Totalüberwachung des eigenen Lebens zur freiwilligen Entscheidung macht.

 

Für den KULTURTERMIN LITERATUR hat Thomas Diecks noch weitere Beispiele literarischer Texte zusammengetragen, die das Internet, die sozialen Medien und unser transparent gewordenes, vernetztes Leben zum Thema gemacht haben."

 Folgende Bücher wurden in der Sendung vorgestellt:

  • Alain-René Lesage: Der hinkende Teufel. Mit dreizehn Wiedergaben zeitgenössischer Kupferstiche. Aus dem Französischen übertragen und mit einem Nachwort versehen von Walter Hoyer. Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1983 (Bibliothek des 18. Jahrhunderts) (Original-ausgabe: Le diable boiteux, 1707).

  • Dave Eggers: Der Circle. Roman. Aus dem amerikanischen Englisch von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014 (Originalausgabe: The Circle, 2013).

  • Byung-Chul Han: Transparenzgesellschaft. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2012.

  • Joshua Cohen: Vier neue Nachrichten. Aus dem Englischen übersetzt von Ulrich Blumenbach. Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main 2014 (Originalausgabe: Four New Messages, 2012).

  • Joshua Ferris: Mein fremdes Leben. Roman. Aus dem Englischen von Marcus Ingendaay. Luch-terhand Literaturverlag, München 2014 (Originalausgabe: To Rise Again at a Decent Hour, 2014).

  • Daniel Kehlmann: Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2009.

  • Jonathan Franzen: Unschuld. Roman. Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell und Eike Schönfeld. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2015 (Originalausgabe: Purity, 2015).

 

 

Radiofeature: 

„Der Worte Wunden bluten heute nur nach innen.“

Zum 100. Geburtstag des Schriftstellers Stephan Hermlin 

Samstag, 11. April 2015, Kulturradio des RBB 

Sprecher: Romanus Fuhrmann, Birgit Paul und Thomas Diecks. Regie: Michael Meyer. Musik: Kammermusik von Gideon Klein und Viktor Ullmann. 

"Seit den 1950er Jahren war Stephan Hermlin für Jahrzehnte einer der wichtigsten Repräsentanten der DDR-Literatur. Auch im eigenen Staat nicht unumstritten, beeindruckte sein erstaunlich schmales Werk, das vor allem aus Gedichten und Erzählungen besteht, Leser in Ost und West. Ein Vierteljahrhundert nach der Wende, achtzehn Jahre nach dem Tod des Autors geht Thomas Diecks in seiner Sendung der Frage nach, welche Bedeutung das literarische Werk Hermlins heute hat. Was hat davon noch Bestand, nachdem die ideologisch aufgeladenen Debatten zwischen Ost und West längst der Vergangenheit angehören."   

Kulturradio-Programmzeitschrift, 4/2015



 Radiofeature:

"In meiner Seele dunklem Spiegel..."

Zum 100. Todestag von Georg Trakl

Samstag, 1. November 2014, Kulturradio des RBB

Rainer Maria Rilke erkannte das Einzigartige an Georg Trakls Lyrik. Er las sie "staunend, ahnend und ratlos", sie bilde einen eigenen Raum, "unbetretbar wie der Raum im Spiegel". Bis heute faszinieren die Verse Trakls, ihre dunklen Klänge und rätselhaften Bilder. Von Rätseln umgeben ist auch das kurze Leben des österreichischen Dichters. Er starb vor hundert Jahren, kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, an einer Überdosis Kokain.  


Wichtige Neuerscheinungen zu Georg Trakl:

Rüdiger Görner: Georg Trakl. Dichter im Jahrzehnt der Extreme. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2014. 351 Seiten, € 24,90. 

Hans-Georg Kemper: Droge Trakl. Rauschträume und Poesie. Otto Müller Verlag, Salzburg 2014. Ca. 400 Seiten, ca. € 35,-. 

 


 

Radiofeature:

Wie "deutsch" ist die Schweizer Literatur?

Samstag, 8. März 2014, 19.04 Uhr, Kulturradio des RBB

 "Auftritt Schweiz" - unter diesem Motto stellt sich die Schweiz auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse vor. Ein Anlaß, einmal nachzufragen, was die Literatur der Schweiz auszeichnet. Mehr

 

 

Radiofeature: 

"Ein Buch, so heiß, wie es aus meinem Gehirn kam." 

Zum 300. Geburtstag des englischen Schriftstellers Laurence Sterne 

Samstag, den 23. November 2013, ab 19.04 Uhr im "kulturradio" des Rundfunk Berlin-Brandenburg

Die Geburtsstunde des modernen Romans schlug bereits im 18. Jahrhundert. Gleichermaßen fasziniert wie irritiert waren die Leser, als 1759 Laurence Sternes satirischer Roman "Tristram Shandy" erschien. Denn Laurence Sterne verzichtete - untypisch für die damalige Zeit - auf eine chronologische Handlung. Noch 200 Jahre später wurden Autoren von dieser assoziativen Erzählweise inspiriert, von Virginia Woolf und James Joyce bis zu Arno Schmidt und Italo Calvino. Sternes zweites Buch "Eine empfindsame Reise" gab gleich einer ganzen Epoche, der Empfindsamkeit, ihren Namen. Und für Friedrich Nietzsche war der englische Landpfarrer und literarische Avantgardist sogar "der freieste Schriftsteller aller Zeiten".

Die beste, geradezu kongeniale Übersetzung von Laurence Sternes Roman "Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman" stammt von Michael Walter. Zuletzt als Fischer Taschenbuch in der Reihe Fischer Klassik erschienen und dort vergriffen, ist Walters Übersetzung im September 2015 in einer schönen Ausgabe und mit einem Nachwort von Wolfgang Hörner im Berliner Galiani Verlag erschienen.

 

Bebilderter Vortrag: 

Der Humanist Johannes Reuchlin (1455-1522) und der "Judenbücherstreit".

Ein frühes Plädoyer für christlich-jüdischen Respekt.

Dienstag, den 24. September 2013, um 19 Uhr im Reinoldinum, Haus der Evangelischen Kirche, in Dortmund, Schwanenwall 34.

 Veranstaltet von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dortmund in Kooperation mit der Volkshochschule Dortmund, dem Katholischen Bildungswerk und dem Evangelischen Bildungswerk.